Lilounterwegs – in Regensburg
Auf unsere Bezirkshauptstadt Regensburg ist jeder Oberpfälzer stolz, mit ihrem Status als UNESCO-Weltkulturerbe ist sie über oberpfälzer Grenzen hinaus, weltweit bekannt. Zurecht, fühlt sich doch jeder Besuch in dieser sehenswerten Stadt immer wie ein kleiner Kurzurlaub an. Ob über die steinerne Brücke zu schlendern, den imposanten Dom zu bewundern und all die schönen Plätze und Gassen mit den vielen kleinen Geschäften zu durchstreifen, all das vermittelt mir dieses ganz besondere Flair. Ein wenig Süden, mit viel Historie und Ursprünglichkeit gepaart, verströmt sie ein Gefühl von Leichtigkeit.
Von meiner bekannten Route durch die Stadt weiche ich heute einmal ab und besuche den als Westenstadt bezeichneten Stadtteil.
Ausgangspunkt ist für mich der jüdische Friedhof, gleich neben dem Stadtpark gelegen, den ich aber leider außerhalb der Öffnungszeiten nur durch die eisernen Gitter hindurch sehen kann. Die steinernen Zeugen jüdischer Geschichte in Regensburg, hohe Grabsteine unter alten Bäumen, ein ruhiger, friedlicher und geschichtsträchtiger Ort.
Durch den Stadtpark gehe ich, beschattet von blühenden Sträuchern und hohen Bäumen in frischem Frühlingsgrün, an der Mariä-Schutz-Kirche vorbei zum Cantemus mit seinem beliebten Bismarkplatz.
Mit einem leckeren Eis in der Hand schlendere ich durch die belebten, schmalen Gassen und bewundere all die schönen alten Häuser mit ihren oft unscheinbaren Besonderheiten, die den ganz besonderen Reiz dieser Stadt ausmachen. Das grobe Pflaster, die italienisch anmutenden Fassaden und die schönen Innenhöfe.
Mein Rückweg führt mich an einem ganz besonderen Bauwerk dieser Stadt vorbei – der Schottenkirche oder St. Jakobkirche. Ihr Kirchenportal aus der Zeit um 1100 n. Chr. Ist eines der schönsten Portale in Deutschland. Die verzierten Säulen und zum Teil recht ungewöhnlichen Figuren sollen Himmel und Hölle mit dem Weltgericht darstellen. Die Kirche selbst mit dem dazugehörigen Kloster ursprünglich im hochromanischen Baustil erbaut, wurde während seines Bestehens mehrmals ab- und aufgebaut und so finden sich verschiedenste Stilrichtungen in ihrem Inneren wieder. Irische, schottische und zuletzt Benediktinermönche aus Regensburg haben mit ihren Äbten dieses Gebäude geprägt, bevor das Kloster aufgelöst und zu einem zusätzlichen Teilbereich des ansässigen Priesterseminars wurde.
Viel hat sich während seiner 1000-jährigen Geschichte ereignet, unverändert ist nur das Portal, seit einigen Jahren zum Schutz vor Umwelteinflüssen durch eine gläserne Hülle geschützt. Und die Darstellung eines Mönches im Inneren der Kirche, von dem leider nicht bekannt ist, ob es sich dabei um den Baumeister oder um den Bewacher des Portals handelt, mit dem großen Schlüssel um seinen Hals und dem schweren eisernen Riegel zum Verschließen der imposanten Holztür in seinen Händen.
Bereits im Mittelalter war die Schottenkirche ein Teil des Jakobsweges von Italien nach Santiago de Compostela. Seit dem 20. Jahrhundert und der Wiederbelebung dieser Wallfahrt ist sie nun Teil des neuen „ostbayerischen Jakobsweges“.
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