Dia de Muertos und die tanzenden Toten im Stiftland

Wenn Mexikaner drei Tage Ihrer Toten gedenken, dann ist das einmalig auf der Welt - laut und bunt, mit Kostümen und geschminkten Gesichtern, Festzügen, Partys, singend und tanzend ziehen dort die Menschen durch die Straßen mexikanischer Städte und Dörfer. Es ist ihre Art des Totengedenkens, ihre Art den verstorbenen Angehörigen Liebe und Respekt entgegenzubringen. Die Mexikaner feiern das Leben und den Tod, mit Calaveras, den geschmückten Schädeln und als geschminkte Skelette, den Calacas, versuchen sie vielleicht damit dem Tod ein klein wenig den Schrecken zu nehmen - denn der Tod ist allgegenwertig in Mexiko.


Wenn bei uns der Tod tanzt, dann tanzt er nicht aus Freude, dann zeigt er uns, dass er auch hier bei uns allgegenwärtig ist, dass er tanzend jeden einzelnen von uns holen kommt. Zu sehen sind diese Szenen in der Totentanzkapelle in Wondreb, an der bemalten Decke der kleinen Kapelle. Viel eher furchteinflößend kommen diese Darstellungen daher und zeigen uns bildlich, wie schnell es vorbei sein kann mit dem irdischen Leben.

Manches Mal wünsche ich mir eine Mischung aus beiden Kulturen, wenn ich an Allerheiligen fröstelnd an den geschmückten Gräbern stehe. Nicht ganz so ernst und getragen, wie hier bei uns, nicht ganz so laut und grell, wie in Mexiko. Aber vielleicht würde es ja so manchen Verstorbenen gefallen, wenn wir an ihre heiteren und fröhlichen Seiten denken und nicht nur in Trauer versunken an ihren Tod erinnern. Humor und Selbstironie gab es in unserer Familie schon immer, auch an Allerheiligen, da fällt schon einmal eine lustige Bemerkung über die "Lebenden und die Toten" in unserer Familie - ein ganz klein wenig Dia de Muertos auch bei uns.





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