Von verschwundenen Büchern...
Ein Gang durch eine leere Bibliothek ohne Bücher mutet eigenwillig an, wären da nicht die wunderschönen überlebensgroßen Figuren und reichen Verzierungen der leeren Bücherregale in einem der schönsten Räume des Stiftlandes, dem Bibliothekssaal des Klosters Waldsassen.
Schon einige Male waren Bücher aus dieser Bibliothek verschwunden, teils vor Jahrhunderten vom Kloster selbst aus Geldnot verkauft oder ebenfalls vor Jahrhunderten auf noch immer rätselhafte Art über Nacht aus den vielen Regalen geräumt. Seit vielen Jahren dienen alte Bücher in den wunderschönen Regalen hauptsächlich als Dekoration, denn die Schönheit dieser Bibliothek liegt im Raum selbst. Der in Waldsassen geborene Holzkünstler Karl Stilp zeigt hier im frühen 18. Jahrhundert sein ganzes Können. Die von ihm geschaffenen Figuren zeigen sehr anschaulich die unterschiedlichen Formen des Hochmuts, teils humorvoll, teils ernst zeigen sie in perfekter Schnitzkunst die vielen Gesichter, die ein einzelner Mensch haben kann, wenn man ihn nur aus allen Blickwinkeln betrachtet. So hat Karl Stilp vermutlich vieles seiner Lebensweisheit in seine Figuren einfließen lassen.
Unterstützt werden die Schnitzarbeiten durch die imposanten Deckengemälde, Fresken und aufwändigen Stuckarbeiten an den Gewölbedecken.
Auch ohne Bücher ein wunderschöner Raum. Nur sind dieses Mal die verschwundenen Bücher an einem sicheren Ort zum Schutz vor anstehenden Renovierungsarbeiten sicher verwahrt.
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