Raue Vergangenheit

Wie Geschichte in ihrer Vergänglichkeit zu spüren ist, erfahre ich bei frostigen Temperaturen auf der Burgruine Waldeck. Schon von weitem ist sie zu sehen, so präsent ist ihr Standort hoch über der Landschaft. Der freie und ungehinderte Rundblick auf dem Schlossberg wurde zu Recht zur Erbauung dieser Burg gewählt. 


Erstmals im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt, trotzte sie im Mittelalter ihren Feinden. Und so hielt der superior castro, bei all seinen wechselnden Besitzern, allen Widrigkeiten stand, wurde im Dreißigjährigen Krieg zum Zufluchtsort für die hiesige Bevölkerung und wehrte sich auch erfolgreich bei Belagerungungen durch die Schweden bis zur unvermeidbaren Kapitulation. Doch dem beißenden Wind und raue Umstände konnte auch der superior castro auf Dauer nicht standhalten. 


Nach einer letzten Belagerung im spanischen Erbfolgekrieg wurde mit dem Abbau der Burg begonnen. Zwar wurde die Burg im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut, jedoch nach nur wenigen Jahren erneut durch einen Brand zerstört. 


Heute zeugen lediglich ausgegraben Teile der Ruine von ihrer einstigen Beständigkeit und Größe, deren eindrucksvolle Stimmung jedoch nichts von ihrer damaligen Präsenz eingebüßt hat. 


Raue Steine in einer rauen Umgebung, kalte Mauern an einem kalten Wintermorgen. Und doch auch Zufluchtsort, dessen wunderschöner Ausblick auf die Landschaft dem eisigen Wind trotzt.




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