Von klösterlichen Sommersitzen – der alte Pfarrhof in Wondreb

Die Totentanzkapelle in Wondreb ist wohl eher eines der schaurig-schönen Sehenswürdigkeiten im Stiftland, diesen Eindruck vermittelt sie vielleicht nicht nur mir. Die Motive der Deckengemälde wirken daher, so dachte ich mir, an einem sonnigen Sommertag nicht ganz so bedrückend und morbide.

Auf meinem Weg zur Kapelle bin ich aber vielmehr von einem wunderschönen Hoftor gefesselt, einer Hofeinfahrt, die zum dortigen alten Pfarrhof gehört. Der rautenförmige Aufbau der Tür mit den geschnitzten Rosetten, schlicht und doch kunstvoll und über dem Tor ein schmiedeeisernes Gitter mit dem Wappen des Klosters Waldsassen.

Der Pfarrhof wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von Philipp Motone erbaut und diente dem Kloster Waldsassen als Sommersitz. Wondreb war einst eines der ersten klösterlichen Siedlungsgebiete. Der alte Pfarrhof mit seinen Stallungen und Wirtschaftsgebäuden diente damals dem Kloster als Ökonomiegebäude zum Beherbergen und Verköstigen der klösterlichen Gäste während der heißen Sommermonate.

Das Gebäude selbst ist schlicht gehalten, einzig die allgemein üblichen Faschen aus Granit um Fenster und Türen dienen als schmückendes Detail und so hebt sich das Haupthaus nicht sonderlich von den umliegenden Bauernhöfen ab, wäre da nicht das schmiedeeiserne Tor zum Haupteingang des Gebäudes. Von hohen Sträuchern eingefasst, wirkt es auf mich fast ein wenig verwunschen, was von den Rosensträuchern entlang der Hausfassade und den Spalierrosen noch unterstützt wird. Das Gebäude wirkt dadurch fast herrschaftlich, schlossähnlich und zeigt dadurch unvermutet seine edle Herkunft.

Der romanische Taufstein im Garten wirkt wie eine Skulptur inmitten des Grüns.

Das Gebäude fesselt mich und fast vergesse ich, weshalb ich eigentlich hier bin. Ach ja, die Totentanzkapelle.


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